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Historische Schätze entdecken – Tag des offenen Denkmals im Kulturpark Sayn und Bendorf

Am Sonntag, 14. September, öffnen in Bendorf und im Kulturpark Sayn zahlreiche historische Orte ihre Türen zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Unter dem Motto „Wertvoll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, Denkmale nicht nur zu besichtigen, sondern auch ihren ideellen und kulturellen Wert neu zu entdecken.

Im Kulturpark Sayn und im Stadtgebiet Bendorf erwartet Interessierte ein vielseitiges Programm, das von Industriekultur über Sakralbauten bis hin zu Fürstengeschichte reicht – ergänzt durch Führungen, Mitmachaktionen und Angebote für Familien.

Ein zentraler Veranstaltungsort ist die Sayner Hütte, ein europaweit bedeutendes Industriedenkmal und technisches Meisterwerk des frühen 19. Jahrhunderts. In der ehemaligen Eisenhütte wurden nicht nur tragende Gusseisenkonstruktionen entwickelt, sondern auch filigraner Eisenkunstguss gefertigt.

Beim traditionellen Hüttenfest des Freundeskreises Sayner Hütte erleben die Besucherinnen und Besucher die gesamte Vielfalt des Areals und dürfen sich auf kulinarische Genüsse freuen. In Kooperation mit der Stiftung Sayner Hütte finden um 11 und 13 Uhr Führungen durch die imposante Gießhalle und die Ausstellung zur Hüttengeschichte statt. Ein besonderes Highlight ist das Schaugießen mit Volker Allexi, das den Gussprozess lebendig werden lässt. In der Kunstgussgalerie erläutert Museumsleiterin Barbara Friedhofen gerne die Besonderheiten der Sammlung.

Erstmals öffnet auch die benachbarte Direktorenvilla der Sayner Hütte ihre Türen für Führungen (um 10 und 15 Uhr). Rita Ternes und Thomas Naethe haben das Gebäude in liebevoller Eigenarbeit saniert und geben Einblicke in Geschichte und Nutzung des einstigen Wohnsitzes der Hüttendirektoren.

Für Kinder und Familien wird es besonders spannend: Ab 10 Uhr startet auf dem Denkmalareal Sayner Hütte eine Abenteuer-Rallye durch den gesamten Kulturpark Sayn. Mit einer Abenteuerkarte ausgestattet, lösen die jungen Besucherinnen und Besucher an verschiedenen Stationen knifflige Aufgaben – eine Belohnung gibt es ab 17 Uhr auf der Sayner Hütte.

Die um 1200 gegründete Prämonstratenserabtei Sayn ist ein bedeutendes Zeugnis klösterlicher Baukultur. Ihre Architektur vereint romanische und barocke Elemente; besonders beeindruckend sind die Außenmalereien aus der Mitte des 13. Jahrhunderts – die wohl am besten erhaltenen ihrer Zeit in Deutschland. Im angrenzenden Kreuzgang lassen sich spätromanische Gewölbe, ein historisches Brunnenhaus und Grabplatten aus mehreren Jahrhunderten entdecken.

Am Denkmaltag ist die Abtei Sayn von 9:30 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen durch den Förderkreis der Abtei finden ab 13 Uhr stündlich statt. Besucher erleben dabei auch den bedeutenden Simonsschrein, den barocken Hochaltar und die restaurierte Stumm-Orgel aus dem Jahr 1778.

Hoch über dem Brexbachtal thront die Burg Sayn, die im Mittelalter strategisch günstig auf einem Felsplateau erbaut wurde und einen großartigen Ausblick auf die Rheinebene, die Eifel und den Westerwald bietet. Heute dient sie als Veranstaltungsort, bleibt aber auch als Denkmal lebendig. Darüber hinaus erwartet die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit historischen Darstellern: „Ritter Hermann von Sayn“ bietet Führungen über die Oberburg mit Zugang zur ehemaligen Burgkirche an. Sein Knappe „Jakobus von Eisenthal“ erklärt in der Waffenkammer mittelalterliche Waffen wie Streitaxt, Morgenstern und Schwert. Mit dem Knappen „Martinus von Grafenberg“ können sich Besucher im Bogenschießen mit mittelalterlichen Bögen versuchen. Für das leibliche Wohl sorgt die Burggastronomie „Burg Sayn“, die an diesem Tag von 11 bis 19 Uhr geöffnet ist.

 Am Tag des offenen Denkmals ist die Burg von 11 bis 18 Uhr geöffnet und lädt zum individuellen Erkunden ein.

Inmitten des historischen Ortskerns von Sayn klappert auch heute noch das Wasserrad von Hein’s Mühle, einer Ölmühle aus dem 16. Jahrhundert. Das vollständig erhaltene Mahlwerk erstreckt sich über drei Etagen und vermittelt eindrucksvoll die Funktionsweise früher Mühlentechnik.

Das Mühlenmuseum ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet und gibt Einblick in die Geschichte des Müllerhandwerks. Um 15 Uhr findet eine Lesung mit Sandra Anne Roos aus ihrem Buch „Der Baumkontrolleur“ statt – ein besonderes Erlebnis in authentischer Kulisse.

Malerisch am Fuße der Stammburg Sayn gelegen, erhebt sich das neugotische Schloss der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wurde es aufwendig restauriert und ist heute wieder ein lebendiger Ort der Begegnung und Gastlichkeit. Im Neuen Museum Schloss Sayn gewähren Fürst Alexander und Fürstin Gabriela einen einzigartigen Einblick in Geschichte und Alltag ihrer Adelsfamilie. Im Mittelpunkt steht das Leben der Fürstin Marianne, einer außergewöhnlichen Frau des europäischen Hochadels.

Am 14. September öffnet das Schloss für drei exklusive Führungen mit Petra Weinand, die Fürstin Marianne persönlich kannte und ihre Geschichte lebendig vermittelt. Die Führungen finden um 12, 14 und 16 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 20 Euro, eine Voranmeldung unter Tel. 02622/902424 (werktags 12–17 Uhr) wird empfohlen. Für Besucherinnen der besonderen Schlossführung ist der Garten der Schmetterlinge kostenfrei zugänglich – für alle anderen gilt wie üblich der reguläre Eintritt.

In der Bendorfer Innenstadt öffnet die Kirche St. Medard ihre Türen. Das Ensemble umfasst eine spätromanische Basilika aus dem Jahr 1204, die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und in den 1950er-Jahren wiederaufgebaut wurde, sowie eine neuromanische katholische Kirche (1864–69), die mit dem historischen Reichardsmünster aus dem 13. Jahrhundert verbunden ist.

Das Kirchenensemble ist am Sonntag von 12:30 bis 17 Uhr zugänglich. Eine Führung findet bereits am Samstag, 13. September, um 16 Uhr statt.

Am Pulverberg in Bendorf (Richtung Meisenhof) steht der Römerturm am UNESCO-Welterbe Limes, der am Denkmaltag von 11 bis 16 Uhr geöffnet ist. Natur- und Landschaftsführer Werner Langhals informiert über die Geschichte des Turms. Es werden Erfrischungen angeboten und der Limes Cicerone Conrad Lunar ist in originalgetreuer römischer Gewandung eines Offiziers der Kastellbesatzung Niederbieber vor Ort – mit einem authentischen Nachbau der Drachenkopfstandarte.

Alle Veranstaltungen – mit Ausnahme der Schlossführungen – sind kostenfrei.
Weitere Informationen gibt es unter www.bendorf.de, www.kulturpark-sayn.de und www.tag-des-offenen-denkmals.de.