BENDORF – EINE LEBENDIGE STADT MIT HERZ

Stolpersteine

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Stolpersteine für Bendorfer Bürgerinnen und Bürger, die Verfolgung, Inhaftierung oder Ermordung während der Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben, werden seit 2008 an den Wohnorten der betreffenden Personen verlegt.

Bisher liegen 27 Stolpersteine in Bendorf, Sayn und Mülhofen. Dies betrifft:

  • Familie Löb, Bendorf, Bachstraße 1, 4 Personen;  Verlegung am 5.9.2008
  • Familie Heymann, Bendorf, Judengasse, 5 Personen; Verlegung nicht dokumentiert
  • Familie Schmitz, Sayn, Koblenz Olper- Straße 71, 4 Personen;  Verlegung am12.3.2016
  • Eheleute Herz, Sayn, Koblenz Olper- Straße 80, 2 Personen; Verlegung am 12.3.2016
  • Bendorfer Sozialdemokraten, Bendorf und Mülhofen, 3 Personen; Verlegung an drei Wohn- bzw. Wirkungsorten                    am 18.5.2018                                                                  
  • Familie Daniel, Bendorf, Engerser Straße 15, 6 Personen; Verlegung am 12.11.2022
  • Familie Siegmann/ Mendel, Sayn, Mittelgasse 8, 3 Personen; Verlegung am 12.11.2022 


Stolperstein in Bendorf-Stadt: Familie Löb Bachstraße 1












Die Stolpersteine für die Familie Löb wurden auf Initiative des DGB- Ortsverbandes Bendorf am 5. September 2008 verlegt und waren die ersten der inzwischen 27 Erinnerungssteine der Stadt.

Alfred Löb * 9.3.1884 in Bendorf und                                                                                            

Emma Löb geb. Baum * 6.3.1892 in Bausendorf (Ortsteil des heutigen Kröv/Mosel)                        

Ihre Kinder, die Zwillinge Brunhilde und Bruno Löb, * 30.4.1928 in Bendorf

Familie Löb, ca 1936/37


Familie Löb führte in der Bachstraße 1 die älteste Metzgerei der Stadt; die Löbs waren seit Generationen geachtete Bürger Bendorfs. Die Reichsprogromnacht 1938 beendete die Akzeptanz der Familie jäh, wie ein zynischer Kommentar der Bendorfer Zeitung besagt: „Kräftige Männerhände“ hätten dem „Judenpack“ eine Stippvisite abgestattet, ihre Fensterscheiben zertrümmert und die „Möbel gerade gerückt“. Auch die Familie Löb war betroffen, und Augenzeugen berichteten später, wie Emma Löb mit ihren Zwillingen Brunhilde und Bruno aus dem Haus stürzte und verzweifelt weinte: „Wo sollen wir denn hingehen?“   Alfred Löb wurde festgenommen und vom 15. November bis zum 22. Dezember 1938 im Konzentrationslager Dachau interniert.

Am 22. März 1942 wurden die damals 13-jährigen Zwillinge mit ihren Eltern mit der ersten der fünf Deportationen von Bendorf über Koblenz-Lützel ins Durchgangslager Izbica und weiter ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet.

Quellen: Koblenzer Stadtarchiv, Archivsignatur an STAK FA 1-240-L, FAMILIE ALFRED LÖB                                                              Peter Kleber, Bendorf                                                                                                                                                                                      Wikipedia                                                                                                                                                                                                          Verein für Computergenealogie CompGen Köln genealogy.net: Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich


Stolpersteine in der Judengasse Bendorf: Familie Heymann


Zu diesen AnwohnerInnen der Judengasse liegen bisher nur wenige Informationen vor. Die Deportationsliste der Gestapo Koblenz benennt ihren letzten Aufenthaltsort: Bachstraße 1, Bendorf. Das heißt, sie wurden vor ihrer Deportation in das sog. „Judenhaus“, das Wohnhaus der Familie Löb umgesiedelt, wo etliche Bendorfer Juden in enger Bedrängnis ausharren mussten.

Drei der fünf Verwandten wurden mit der 1.Deportation von etwa 338 jüdischen Menschen am 22. März 1942 aus Koblenz und Umgebung in das Durchgangsghetto Izbica im Bezirk Lublin/Polen verschleppt und danach sehr wahrscheinlich im neu errichteten Vernichtungslager Sobibor ermordet. Unter ihnen waren die beiden Jugendlichen Manfred, 13 Jahre, und Egon, 15 Jahre.

Pauline Heymann, *26.2.1879 in Bendorf, deportiert am 22.3.1942 nach Izbica.

Egon Heymann *23.6.1927 in Frankfurt, Schlosserlehrling, lebte in Wiesbaden und Bendorf, deportiert am 22.3.1942 nach Izbica.

Manfred Heymann *10.12.1929 in Bendorf, Schüler, deportiert am 22.3.1942 nach Izbica

Antonie Henriette „Jettchen“ Heymann geb. Strauss *8.1.1897 in Miehlen, Kreis St. Goarshausen/Hessen Nassau. Sie lebte in Bendorf und wurde am 22. März 1942 ab Koblenz nach Izbica/Ghetto deportiert und in Sobibor ermordet.

Hedwig Heymann *5.8.1920 in Bendorf wurde am 11.4.1942 ins KZ Ravensbrück eingeliefert, kam im Oktober 1942 nach Auschwitz und wurde dort am 5.11.1942 ermordet.

Quellen: Mahnmal Koblenz, Bundesarchiv.de/Gedenkbuch, www.shoah-memorial-frankfurt.de


Bendorf-Sayn: Familie Schmitz, Koblenz- Olper Straße 71













Die gesamte Familie Schmitz wurde mit der 2. Deportation von Sayn aus verschleppt und ermordet.

Bernhard Schmitz geb. 22.8.1893 in Büchel, Kreis Cochem

Frieda Friederike Schmitz

Der am 22. August 1893 in Büchel geborene Bernhard Schmitz wurde mit seiner Familie am 30. April oder 3. Mai 1942 von Koblenz aus in das Ghetto Kraśniczyn deportiert und im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Frieda Friederike Schmitz geb. Stern, geboren am 1. März 1891 in Köln, wurde gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern in das Ghetto Kraśniczyn deportiert und in Sobibor ermordet.

Ingeburg Inge Schmitz, geboren am 14. April 1924 in Koblenz und zuletzt wohnhaft in Werther/Westfalen und der Heil- und Pflegeanstalt zu Bendorf-Sayn wurde mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Ernst deportiert.

Ernst Schmitz, geboren am 6. März 1926 in Bendorf, war 16 Jahre alt, als er 1942 via Koblenz mit seiner Familie deportiert wurde.

Frieda und Bernhard Schmitz heirateten 1922 in Koblenz und zogen 1924 kurz nach der Geburt ihrer Tochter Ingeburg nach Sayn. 1928 wurde hier ihr Sohn Ernst geboren. Bernhard Schmitz arbeitete in Sayn als Kaufmann. Eine Annonce von 1926 für sein Einkaufshaus für koloniale Ergänzung, Textilien und Schuhwaren gibt die Spezialität an: Turnschuhe in allen Sorten und Größen stets vorrätig.


Die Aufnahme wurde bei einer Kegeltour mit vielen SaynerInnen nach Walporzheim gemacht- zu einer Zeit, in der die jüdischen Einwohner Sayns noch integriert waren. Das Ehepaar Schmitz in der obere Reihe, Mitte des Bildes: kleiner Mann, ziemlich dick, daher der Spitzname „Fatty" nach einer damaligen amerikanischen Filmfigur. Neben Bernhard Schmitz mit Hut seine Frau Frieda.

Auf dem Foto ist links die Tochter Ingeburg Inge Schmitz mit ihrer Freundin Regina Hermanns in heiteren Tagen zu sehen. Regina Hermanns überlebte und hieß nach ihrer Heirat Suderland. Weitere Information zu Frau Suderland finden Sie hier

 Im Herbst 1929 veröffentlichte Bernhard Schmitz die Broschüre „Die Natur als Hausarzt“ – Praktisches Kräuterbuch in 2. Auflage: Der schnelle Absatz und die große Beliebtheit, die das Kräuterbuch überall gefunden hat, veranlasse ihn, diese 2. und verbesserte Auflage für gesunde und kranke Tage herauszugeben – so schreibt er. In den nächsten Jahren unterhält er ein erfolgreiches Versandhaus für Heilkräuter. 

Sein Firmenbriefkopf trägt bis etwa 1937 den Firmennamen      Bernhard Schmitz, Pharmazeutische  Erzeugnisse. Vor Juli 1939 muss seine Firma arisiert worden sein. Der Briefkopf lautet nun: Bernhard Schmitz Nachfolger, Inhaber: Karl Erkelenz, pharmazeutische und technische Erzeugnisse en gros.

[Zur Erläuterung der sog. Arisierung: Am 27.3.1941 erscheint im Reichsgesetzblatt eine „Verordnung über Firmen von entjudeten Gewerbebetrieben“: „…wer einen jüdischen Gewerbebetrieb übernommen hat [laut Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben vom 23.11.1938- Reichsgesetzblatt I S.1642]…ist verpflichtet, den Namen des Juden binnen vier Monaten nach Inkrafttreten dieser Verordnung aus der Firma des übernommenen Geschäfts zu entfernen und eine neue Firma zu bilden…“]

 

















Quelle: Dietrich Schabow


Stolpersteine in Bendorf-Sayn: Familie Herz

Franziska Herz geb. Mendel: geboren am  27.03.1890 in Engers, deportiert am 22.03.1942      

Moritz Herz: geb. am 25.10.1887 in Sayn, deportiert gemeinsam mit seiner Ehefrau Franziska  am 22. März 1942 über Koblenz zum Durchgangsghetto Izbica. Weiter verschleppt in eines der Vernichtungslager, wahrscheinlich das neu errichtete Sobibor. Dort wurden sie mit Gas ermordet.

 






Bendorf-Sayn,Koblenz-Olper Straße 80 (heute Schloss-Apotheke)

















An dieser heutigen Adresse stand seit ca. 1925 ein zweistöckiges Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoss. Der noch unverputzte Neubau trug neben der Eingangstür ein Schild: „Moritz Herz, Metzger, Viehhändler“. Die jüngere der beiden Frauen im Eingang könnte Franziska, Ehefrau von Moritz Herz sein, die ältere die Witwe des bereits verstorbenen Vaters mit Namen Herz Herz. Im Schaufenster hängen an Haken auf einer Querstange zwei Wurstringe. In Sayn sagte man früher „zwei Rängele Worscht“. Moritz und Franziska Herz waren nicht lange vorher aus der Klostergasse Alt-Sayn hierhin umgezogen. Die Herzens waren das, was man integriert nennen kann. Die Tradition von freundschaftlichen Beziehungen zu ehemaligen Nachbarn aus Sayn ließ Moritz Herz fest daran glauben, dass er in Sayn sicher sei. Seine nichtjüdischen Nachbarn jedoch sprachen nur hinter vorgehaltener Hand darüber, dass die Juden „wegkommen“ sollten. Sie erfuhren auch, dass ein Sayner, der mutiger war als sie selber, zu Moritz Herz gesagt habe, er solle doch auswandern, weil hier der Boden unter den Füßen heiß würde. „Die Säner dun mir nix“, hatte Moritz Herz darauf geantwortet.

Moritz und Franziska stehen schon auf der ersten Deportationsliste vom 22. März 1942.

Moritz Herz hatte in Amerika eine Schwester: Hedwig Metzger, geb. Herz, ein Jahr älter als Moritz. Nach dem Krieg erkundigte sie sich von Winona, Minnesota, aus bei Dr. Wilhelm Rosenau, dem letzten Arzt der Heilanstalt, der hier mit seiner Familie den Krieg überlebte, nach dem Schicksal ihres Bruders und ihrer Schwägerin. Wahrscheinlich hätten die Herzens bei der Schwester in Amerika Zuflucht gefunden. Sie hätten die hohe „Reichsfluchtsteuer“ wohl bezahlen können, aber Moritz Herz ging ja davon aus: „Die Säner dun mir nix.“ 

Anzeige aus der Festschrift zur 50-Jahrfeier des Turnvereins Sayn e.V. 1926











Quellen: D. Schabow, Renate Rosenau, Tochter von Dr. Rosenau                                                                                                         Bundesarchiv Gedenkbuch, Mahnmal Koblenz


Stolpersteine für Bendorfer Sozialdemokraten

Drei politisch verfolgten Bendorfer Sozialdemokraten zu Ehren wurden auf Initiative der Bendorfer SPD am 18. Mai 2018 Stolpersteine an ihrem Wohn-bzw. Wirkungsort verlegt: Dr. Hans Bauer, Anton Gelhard I und Anton Gelhard II. Die drei Mitglieder waren im aktiven Widerstand tätig; sie wurden 1935 verhaftet und durch Untersuchungshaft, Zuchthausstrafe und sog. „Schutzhaft“ mit anschließender Einweisung in Konzentrationslager zehn Jahre lang mundtot gemacht und gequält. Sie überlebten das KZ Buchenwald, ihren gemeinsamen Aufenthaltsort seit 1944. Alle drei unterzeichneten das berühmte „Manifest der demokratischen Sozialisten des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald“, das zwei Tage nach der Befreiung am 11. April 1945 veröffentlicht wurde.

Stolperstein für 

Dr. Hans Bauer (Johann Gottlieb Bauer) 1888 – 1947, Oberstudiendirektor

Bendorf, Engerser Straße 35

(Ausführliche Biografie von D. Schabow: siehe hier)

 








Stolperstein für

Anton „Toni“ Gelhard I, 1899-1968, geb.in Caan/Westerwald, ab1918 in Bendorf 

Bendorf- Mülhofen, Am Schulenberg 23

Der Metallarbeiter Anton „Toni“ Gelhard war überzeugter Gewerkschafter und Sozialdemokrat.
Gemeinsam mit seiner Frau Anna wurde er in seiner Wohnung am 18.3.1935 verhaftet; für die verbotene SPD hatte er illegale Tätigkeiten ausgeübt und stand bereits lange unter Beobach-tung. Nach Verbüßung der zweieinhalbjährigen Zuchthausstrafe wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ kam er zunächst in das KZ Dachau und anschließend ab November 1944 ins KZ Buchenwald. Er überlebte dort die Nazi-Greuel und wurde im April 1945 befreit. Nach seiner Rückkehr war er weiter für die SPD im Stadtrat Bendorf tätig; er starb 1968.

 

Stolperstein für

Anton Wilhelm Gelhard II, 1886 – 1959, geb. in Bendorf

Bendorf, Hauptstraße 99 (Parkapotheke)

Anton Gelhard II (die II dient der Unterscheidung der beiden Namensvettern aus Bendorf und Mülhofen) war seit 1906 Mitglied der SPD; nach Kriegsteilnahme 1914-1918 war er 1918/19 Mitglied in einem revolutionären Soldatenrat. Zurück in Bendorf vertrat er die SPD im Gemeinderat Bendorf und arbeitete bis 1933 als Gewerkschaftssekretär. Seine anschließende illegale Tätigkeit für die verbotene SPD führte zu seiner Verhaftung im Juni 1935 mit der Anklage der Vorbereitung zum Hochverrat. Gelhard war  Mitglied des Reichsbanners. Dies allein sprach laut Gerichtsakte bereits für illegale Tätigkeiten des Angeklagten: Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold war ein politischer  Wehrverband zum Schutz der Demokratie während der Weimarer Republik, der 1933 verboten wurde und nach Neugründung 1953 in veränderter Form bis heute besteht. Seine Untersuchungshaft und Zuchthausstrafe zu zwei Jahren und vier Monaten leitete auch bei ihm die Ausschaltung seiner Person und lange Leidenszeit ein; 1938- 45 war Anton Gelhard II Häftling im KZ Buchenwald mit der Häftlingsnummer 2796; Nach der Befreiung des KZ am 11.April 1945 kehrte er nach Bendorf zurück. Hier leitete er nach 1945 das Arbeitsamt.           

Quellen: Generalstaatsanwaltschaft Hamm 1. Instanz 1933-1945, Nr. 6476 LHAK 441, Nr. 28239, p. 225 LHAK 441, Nr. 28239, p. 13" Sicherheit: belegt                                                                                                                                                                                    Wikipedia                                                                                                                                                                                                        Wolfgang Röll, Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945, Göttingen 2000                                              Peter Wacker, Bendorf und seine Bewohner gestern- heute, S.335ff,  Koblenz 2006                                                              www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/gau-koblenz-trier-seit-24.1.1941-gau-moselland/DE-2086/lido/57d127c3534d62.84954532 (abgerufen am 13.04.2023)


Familie Daniel in Bendorf

Die Eltern Paula und Jakob Daniel und eines ihrer Kinder, Elly mit ihrem Mann Max Alexander wurden während der Shoah umgebracht. Die beiden Söhne Lothar und Norbert entkamen durch Flucht in die USA. Vor dem ehemaligen Elternhaus in der Engerser Straße 15 wurden am 12.11.2022 sechs Stolpersteine verlegt.


Jakob Jacob Daniel  geb.24.5.1870 in Großmaischeid. Er wohnte in Detmold und in Bendorf.

Von seinem Wohnhaus in Bendorf (damals Engerser Straße 27, heute Engerser Straße 15) wurde er mit weiteren Menschen in ein Haus in der Koblenz- Olper-Straße 71 in Sayn gebracht und von dort aus mit der 4. Bendorfer Deportation am 27.Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt verschleppt.

Am 19.9.1942 wurde er im Vernichtungslager Treblinka ermordet.





Paula Pauline Daniel, geb. Weinstock, geboren am 02.1.1875 in Hochhausen/ Tauberbischofsheim.


Sie wohnte in Bendorf und wurde mit ihrem Ehemann Jakob Daniel gemeinsam deportiert und am 19.9. 1942 in Treblinka ermordet.







Lothar Daniel  geb. 4.1.1901

älterer Sohn von Jakob und Paula Daniel. Am 17.11.1938 Flucht ab Hamburg nach USA  und Ankunft dort am 25.11.1937 (Broadway Terrace, New York).

Er überlebte die Shoah und starb dort 1984.








Norbert Daniel geb. 29.9.1902, Zwillingsbruder von Elly Daniel. Er wohnte 1935-36 in Koblenz, Löhrstraße 95.                          Flucht im Juli 1938 ab Rotterdam nach USA, (Bayonne, Hudson, New Jersey).

Er überlebte die Shoah und starb im Mai 1957 in USA








Elli Elly Alexander geb. Daniel

geb. 29.9.1902 in Bendorf. Zwillingsschwester von Norbert Daniel.

Sie wohnte in Detmold und wurde am 31.3.1942 mit ihrem Mann Max Alexander von Gelsenkirchen aus in das Warschauer Ghetto deportiert. Elly Alexander starb dort und wurde für tot erklärt.







Max Alexander geb. 10.6.1897 in Hannover. Er wohnte in Bendorf und Detmold.

Vom 12.11.- 1.12.1938 war er im KZ Buchenwald interniert und wurde mit seiner Frau Elly Alexander am 31.3.1942 in das Warschauer Ghetto deportiert. Dort starb Max Alexander; er wurde für tot erklärt.








Quellen: Gedenkbuch Bundesarchiv online, www.ancestry.de


Familie Siegmann/Mendel in Sayn, Mittelstraße


Hedwig Siegmann geb. Seligmann, geb.25.8.1884 in Rosbach (Siegkreis), wohnte in Düsseldorf und später in Bendorf- Sayn, Mittelstraße 8.

Dort lebte sie mit ihrem Ehemann, der bereits 1925 verstorben war, und den beiden Töchtern Adele und Stella. Bis 1937 hatte sie in der Mittelgasse 8 ein Kolonialwarengeschäft; aber bereits 1938 wurde sie in den Einwohnerbüchern von Bendorf als „o.B. = ohne Beruf“ geführt.

Die Tochter Adele geb. 1908 ging um 1936 nach Düsseldorf, heiratete und trug seitdem den Namen Mendel. In Düsseldorf wurde 1936 ihr Sohn Walter Kurt Mendel geboren. Über ihren Ehemann gibt es keine Informationen. Adele steht ohne ihn und ohne ihr Kind auf der Deportationsliste; das lässt vermuten, dass das Paar getrennt war und ihr Sohn Kurt Walter zur Großmutter nach Sayn gegeben wurde. Adele Mendel wurde am 10.11.1941 mit einer der ersten Deportationen von Düsseldorf aus in das Ghetto von Minsk (heute Hauptstadt von Belarus) verschleppt. 993 jüdische Menschen waren vier Tage lang mit ihr im gleichen Zug.

Großmutter Hedwig Siegmann und ihr 6-jähriger Enkel Walter Kurt Mendel wurden mit dem ersten der insgesamt fünf Transporte am 22.März 1942 aus Sayn verschleppt. Die Beladung des dafür bestimmten Zuges „Da 9“ der Reichsbahn wurde von Düsseldorf aus organisiert. Fahrtziel war Izbica im Bezirk Lublin (Südostpolen).

Ein Augenzeugenbericht überliefert, dass Großmutter und Enkel über die Koblenz-Olper-Straße vorbei an der heutigen Apotheke in Richtung Bahnhof gingen. Sie kehrten noch einmal nach Hause zurück, um eine Jacke oder einen Mantel für das Kind zu holen. Als sie davon zurückkamen und an dem Lebensmittelgeschäft Vier Türme (heute Bushaltestelle) vorbeigingen, hörte Susanne Merl (und zwar die ältere Susanne Merl aus dem Königsgässchen, Schwester von Johanna Merl), wie eine Kundin sagte: „Die arme Frau Siegmann!“ Eine andre Kundin, auch aus Alt-Sayn, antwortete: „Mit diesen Judenweibern braucht man kein Mitleid zu haben.“

Das Foto von Adele Mendel mit Walter Kurt ist 1937 in der Mittelgasse aufgenommen: Mutter Adele Mendel mit Sohn Kurt Walter auf dem Arm. Das Kind scheint etwa ein bis eineinhalb Jahre alt zu sein. Offensichtlich standen die beiden an dieser Stelle, vor der niedrigen Mauer. Typisch für die Mittelgasse: der ansteigende Weg und die damals in ganz Sayn vorhandenen großen Pflastersteine.

Adeles Schwester Stella Siegmann überlebte die Schoah; sie wanderte nach Amerika aus und hieß seit ihrer Heirat Pierce. Stella Pierce kam 1981 mit ihrer Tochter Lynn Faulkner geb. Pierce nach Sayn zu Besuch. Davon existiert dieses Foto. Sie starb drei Jahre später.

Das Foto zeigt (v.l.n.r.) Lynn Faulkner, geb. Pierce; Thea Nett, geb. Geisbüsch; Stella Pierce, geb. Siegmann, und Mia Schumacher, geb. Geisbüsch.

Es ist aufgenommen 1981 auf der Veranda des Hauses Nett, Brexstraße 51. Hinter dem Zaun liegt die Abteistraße.

Quelle: D. Schabow